Der Begriff Gruppendynamik geht auf Kurt Lewins Feldtheorie (1939) zurück und bezeichnet die in der Gruppe nach innen und außen wirksam werdenden Kräfte, die Veränderungen verursachen oder einer Veränderung Widerstand leisten. Forschungsgegenstand ist das Gruppenleben selbst. Seit den 1940er Jahren etablierte sich Gruppendynamik ausgehend von den USA als Forschungsfeld und Anwendungsbereich innerhalb der Sozialpsychologie.
Heute bezeichnet Gruppendynamik sowohl das aktuelle beobachtbare Geschehen in Gruppen, die Dynamik von Veränderung und Kontinuität, als auch die wissenschaftliche Erforschung solcher Prozesse. Ebenso steht der Begriff für ein Verfahren sozialen Lernens, einer Praxis sozialen und organisatorischen Handelns (König & Schattenhofer, 2006). Gruppendynamisches Erfahrungslernen führt zur Kenntnis der Eigengesetzlichkeit sozialer Systeme auf unterschiedlichen Komplexitätsebenen und fördert soziale Kompetenz.
Gruppendynamik ist
das Phänomen der Dynamik der Kräfte innerhalb einer Gruppe,
die Wissenschaft dieser Phänomene unter Zuhilfenahme von sozialpsychologischen, soziologischen und tiefenpsychologischen Konzepten und Theorien,
die methodische Umsetzung gruppendynamischer Verfahren um soziales Lernen in Gruppen, Teams und Organisationen zu fördern.
Gruppendynamik als Praxis
Wissen und Methoden der Gruppendynamik finden in verschiedenen Berufsfeldern Anwendung: in Prävention, Pädagogik und Erwachsenenbildung, Sozialarbeit, Wirtschaft und Politik, Beratung, Organisationsentwicklung und therapeutischer Arbeit.
Die Arbeitsschwerpunkte richten sich nach den Anforderungen des jeweiligen Berufes, sind also feld- und funktionsbezogen anwendbar. Gemeinsam ist GruppendynamikerInnen: Sie übernehmen Aufgaben in der Steuerung von Entwicklungsprozessen, die die Handlungsalternativen für Personen, Gruppen und Organisationen erweitern können.