Gruppenkompetenz

Psychodynamische und gruppendynamische Weiterbildung für Therapeut:innen

Die Weiterbildung richtet sich sowohl an Psychotherapeut:innen mit abgeschlossenem Fachspezifikum als auch an Psychotherapeut:innen in Ausbildung unter Supervision, die mit Gruppen arbeiten wollen oder bereits arbeiten und ihre gruppenpsychotherapeutische Kompetenz erweitern möchten. Weiterbildungsziel ist die Integration gruppenbezogener Lerninhalte in die eigene Praxis mit den Schwerpunkten Gruppendiagnose und Intervention. 

Die vielfältigen Prozesse und Dynamiken, die Menschen in therapeutischen Gruppen erleben und gestalten, Phasen der Gruppe in Wechselwirkung mit Entwicklungsschritten von Einzelpersonen und das Erleben eigener sozialer  Wirksamkeit, macht die Gruppe zu einem eigenständigen Therapieinstrument. Um das entwicklungsfördernde Potenzial, das die Gruppe bietet, zu nützen, braucht es Wissen und Erfahrung, wie sich die Gruppendynamik im Therapieprozess entfalten kann. Im Fokus steht Therapie mit und durch die Gruppe.

Die Weiterbildung basiert auf

  • Selbsterfahrung in der Gruppenmethode
  • Erarbeiten von klient:innenbezogenen Anwendungsmodellen
  • Umsetzung in der eigenen Gruppenpraxis unter Supervision
  • Entwicklungsprozesse von Gruppen und Personen, inter- und intrapsychische Dynamiken in ihrer Wechselwirkung verstehen und analysieren
  • Krisenhafte Gruppenentwicklungen rechtzeitig erkennen
  • Interaktionelles Interventionsrepertoire zielorientiert einsetzen
  • Reflexions- und Feedbackprozesse installieren
  • Methodisch/technische Kenntnisse zu Konzept, Design und Intervention prozessorientiert handhaben
  • Dynamiken in Institutionen wie z.B. die Wechselwirkungen Team-Klientel-Organisation erkennen und funktional damit umgehen
  • Informationsgespräch mit der regionalen
    Ausbildungsberatung
  • Schriftliche Meldung als Bewerber:in und ÖAGG-Beitritt
  • Schriftliche Weiterbildungsvereinbarung
  • Abschlussgespräch nach jedem Weiterbildungsschritt zur
    Reflexion und Zielüberprüfung
  • Beratung durch die regionale Ausbildungsberatung
  • Einreichung der Unterlagen über absolvierte
    Weiterbildungsschritte an das Ausbildungskomitee
  • Zertifikat über die Teilnahme an der Weiterbildung
  • Voraussetzung ist ein abgeschlossenes Fachspezifikum bzw. der Status in Ausbildung unter Supervision
  • Der Einstieg ist jederzeit möglich
  • Auf Grund der selbst bestimmten Wahl der Module und des Lerntempos ist die Dauer individuell unterschiedlich und beträgt erfahrungsgemäß zwei bis drei Jahre.
  • Laut Curriculum sind mindestens 368 Stunden zu absolvieren (Selbsterfahrung, Theorie, Methodik, Technik, Praxisbegleitung)
  • Weiterbildungskosten ca. 8.800 Euro (exkl. Aufenthaltskosten) und jährlicher Mitgliedsbeitrag im ÖAGG 170 Euro (Stand 2015)
  • Seminare in ganz Österreich, mit Schwerpunkt in Wien

insgesamt 368 Std.

1. Selbsterfahrung (220 Std)

1.1. Zwei gruppendynamische Basisseminare (T-Gruppe, Sensitivity Training) (80 Std.)
1.2. Eine gruppendynamisch/gruppenpsychotherapeutische Jahresgruppe (60 Std.)
1.3. Zwei Seminare in angewandter Gruppendynamik (80 Std.), auszuwählen aus:
1.3.1. Organisationstraining
1.3.2 Skilltraining
1.3.3 Gruppenbeobachtung mit schriftl. Protokoll oder Gruppenbeobachtung mit Coaching

2. Theorie, Methodik und Technik (88 Std.)

2.1 Sozialpsychologische Theorien – Feldtheorie, Gruppen- und Rangdynamik (24 Std.)
2.2 Gruppenmodelle und Gruppendiagnostik (16 Std.)
2.3 Interventionstechniken (16 Std.)
2.4 Konzept, Design und Setting für Gruppen, Einzelne, Familien und Paare (16 Std.)
2.5 Ein Seminar nach freier Wahl (16 Std.)

3. Praxisbegleitung (60 Std.)

3.1 Begleitende Supervision der eigenen gruppentherapeutischen Tätigkeit (40 Std.)
3.2 Co-Therapie bei einem/einer DG-Lehrtherapeut:in oder Lehrbeauftragten (20 Std.)
3.3 Teilnahme an Peergroups (Intervision, Literaturstudium) wird empfohlen

Gruppendynamiktage

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Das waren die 39. Gruppendynamiktage

Gruppendynamik, Gesellschaft und Rassismus

Über Differenzen, Ungleichheiten und Ausschlüsse

Die 39. Gruppendynamiktage am 12. und 13. Jänner 2024 beschäftigten sich mit: „Gruppendynamik, Gesellschaft und Rassismus: Über Differenzen Ungleichheiten und Ausschlüsse“. Die Tagung war bis auf den letzten Platz ausgebucht. Die drei Impulsgeber:innen haben mit ihrer jeweiligen Expertise und Praxiserfahrungen wertevolle Inputs zur Reflexion und für den professionellen und auch persönlichen Alltag der Teilnehmer:innen geliefert. Rick Huntley, Präsident von Rick Huntley Consulting und leitender Berater des NTL-Instituts mit dem Schwerpunkt Diversität hat die Teilnehmer:innen behutsam an das „Konzept“ oder die gesellschaftliche Realität von Dominanten und Marginalisierten Gruppen herangeführt und dabei auf die unterschiedlichen Blickweisen und wahrgenommene Realitäten im Alltag hingewiesen. Dabei waren die Teilnehmer:innen auch gefordert, über die eigene von außen zugeschriebene Gruppenzugehörigkeit und zugeschriebene Herkunft zu reflektieren und deren (Nicht-) Handlungsmacht zu verstehen. Im Vordergrund stand die Frage, wie an der sogenannten „Power-Line“, d.h. dem unterschiedlichen Zugang zu Macht, zwischen den beiden Gruppen Kontakt hergestellt und Veränderung bewirkt werden kann.

Caroline Kerschbaumer hat aus der Perspektive als langjährige Geschäftsführerin des Vereins ZARA-Zivilcourage und Antirassismusarbeit davon berichtet, welchen Herausforderungen sich eine Organisation stellen muss, um gesellschaftliche Ungleichheiten und strukturellen Rassismus nicht zu reproduzieren. Gerade auch das Teilen von persönlichen Erfahrungen lieferten einen wertvollen Beitrag eigene Fragestellungen aus einer privilegierten Position heraus zuzulassen.

Anne Wiederhold- Daryanavard hat uns aus ihrer Erfahrung als künstlerische Leitung der Brunnenpassage und als Beraterin in Changeprozessen zu Diversität im Kunstbereich an ihrer Expertise teilhaben lassen. Sie hat eindringlich sichtbargemacht, dass Diversität in Organisationen kein Addon sein kann, sondern in allen Bereichen und Prozessen mitgedacht werden muss. Dafür sind die Haltungen der Organisation mit ihren Mitgliedern ausschlaggebend. Betroffene Gruppen sind strategische Partner:innen in diesen Prozess. Dieser Einblick in die Beratungspraxis hat uns in unserem professionellen Tun einen wertvollen Input geliefert.

Amani Abuzahra hat uns in einer der neun Dialoggruppen in Form eines Workshops erfahrungsorientiert durch das Thema ihres Buchs „Ein Ort namens Wut“ geführt. Ein Ziel der Tagung war etwas weiterzuführen und zu beginnen. Die 39. Gruppendynamiktage haben dafür ausreichend Material und Anstoß geliefert. 

 

39. Gruppendymamiktage 12. – 13. Jänner 2024: Gruppendynamik Gesellschaft und Rassismus 

38. Gruppendynamiktage 13. – 14. Jänner 2023: KÖRPER.BEGEHREN.MACHT

Programm

37. Gruppendynamiktage 14. – 15. Jänner 2022: Auf welcher Bühne stehen wir?

 
36. Gruppendynamiktage 17. – 19. Jänner 2020: Entwicklung der Fachsektion

Programm

 

35. Gruppendynamiktage 18. – 19. Jänner 2019: Heimat – Grenzen – Verbindung schaffen

Folder und Fotodokumentation

 

34. Gruppendynamiktage 19. – 20. Jänner 2018: Begegnungszonen – die Gruppe und ihre Wirklichkeiten

Folder

 

33. Gruppendynamiktage 13. – 14. Jänner 2017: „Nichts ist so praktisch wie eine gute Theorie“ – Zum Forschungsstand in der Gruppendynamik

Folder

32. Gruppendynamiktage 15. – 16. Jänner 2016: Widerstand als Ressource – Ressourcen im Widerstand

Folder, Protokoll und Nachlese

 

31. Gruppendynamiktage 16. – 17. Jänner 2015: Gesundheit bewegt – Ihre Gesundheit liegt uns am Herzen

Folder

Vortragende:

Lebensläufe

  • Dr. Michael Burger – Von Patient:innen zu Kund:innen – und zurück!?
  • Dr. Johannes Gregoritsch – Gesundheit und Krankheit – Betrachtungen über „objektive“ Dimensionen in der Gesundheitsversorgung
  • Prof. Dr. Heiner Keupp – Verwirklichungschancen für ein gutes Leben: Die Perspektive der Gesundheitsförderung
  • Mag (FH) Michael Kurzmann – Männlichkeit, Normkonstruktion in der Gruppe und Gesundheit
  • Drin. Monika Riedel – Daten und Forschungsergebnisse zu prognostizierten Entwicklungen im Gesundheits- und Pflegebereich
30. Gruppendynamiktage 17. – 19. Jänner 2014: Was hält zusammen?

Folder

 

29. Gruppendynamiktage 18. – 20. Jänner 2013: Autorität & Widerstand

Folder

 

28. Gruppendynamiktage 13. – 14. Jänner 2012: Kooperationen! Fachtagung: Willst du mit mir? Von Experimenten und Krisen.

Folder, Detailprogramm und Flipprotokoll

 

27. Gruppendynamiktage 14. – 16. Jänner 2011: Sichten! Von Anwendungsfeldern, Kooperationen und Visionen.

Folder

 

26. Gruppendynamiktage 15. – 17. Jänner 2010: Wie do new? Fachtagung zum Wechselspiel von Gruppe und Innovation

Folder, Beschreibung der Workshops

Vorträge:
25. Gruppendynamiktage 16. – 17. Jänner 2009: Qualität – Identität – Prozess

Folder

 

24. Gruppendynamiktage 18. – 19. Jänner 2008: Gruppendynamische Phänomene im Sport

Folder

 

23. Gruppendynamiktage Jänner 2007: Gemeinsamkeiten und Unterschiede

Inhalte und Referent:innen

 

22. Gruppendynamiktage 20.-21-Jänner 2006: Dreiecke leben

Folder, Dreiecke in Beziehungen, World Café – Fotoprotokoll

 

Gruppendynamiktage 1985-2005
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Seminarkalender

Auf Grund des gruppendynamischen Prinzips der „stranger groups“ können viele der angebotenen Seminare auch einzeln und ohne Vorerfahrung besucht werden. Wenn Sie an Selbsterfahrung in Gruppen interessiert sind und/oder uns und unsere Arbeit kennen lernen wollen, empfehlen wir Ihnen, eines unserer Seminare auszuprobieren. Einen Überblick über die aktuellen Seminare bekommen Sie im Seminarkalender.

Wenn Sie Fragen dazu haben, können Sie auch einen Termin mit einer/einem unserer Ausbildungsberater:innen in ganz Österreich vereinbaren oder mit der Seminarleitung direkt Kontakt aufnehmen.

Seminare und Veranstaltungen suchen

Sie können auch ohne ÖAGG Mitgliedschaft bei Seminaren und Veranstaltungen teilnehmen. Bitte kontaktieren Sie uns per E-Mail unter gddg@oeagg.at , um sich für eine Veranstaltung anzumelden.

Seminarkalender

Hier finden Sie den neuen Gruppendynamik-Seminarkalender 2023/2024 als PDF-Download.